Der Mensch ist von Grund auf gut und hat die Kraft und den Drang, sich selbst zu verändern. Er besitzt Selbstheilungskräfte und strebt fortlaufend nach Wachstum. Auf diesem Grundsatz der humanistischen Psychologie basiert die klientenzentrierte Gesprächstherapie oder klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl R. Rogers.
Gesprächsführung beschreibt den Kern einer gleichnamigen Form der Psychotherapie, die von dem US-amerikanischen Psychotherapeuten Carl R. Rogers begründet wurde. Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie beruht auf den Grundsätzen der humanistischen Psychologie. Im Zentrum stehen die Selbstheilungskräfte eines Individuums, welche in der Therapie gefördert werden sollen.
In Deutschland wird für Rogers’ Therapieform üblicherweise der Begriff Gesprächspsychotherapie oder Gesprächstherapie verwendet. Die klientenzentrierte Gesprächsführung gehört aktuell nicht zu den wissenschaftlich und kassenärztlich anerkannten Psychotherapieverfahren. Das bedeutet, dass sie nicht von den Krankenkassen bezahlt wird. Wer also eine klientenzentrierte Gesprächstherapie machen möchte, muss sie selbst bezahlen.
Dieser Umstand ist jedoch umstritten, da einige Studien auf die Wirksamkeit der klientenzentrierten Gesprächsführung hinweisen, zumindest bei affektiven Störungen, Angststörungen und Anpassungsstörungen.
Gestalttherapie
Die Gestalttherapie ist eine Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu erhöhen. Statt sich nur auf die Vergangenheit zu konzentrieren, legt die Gestalttherapie Wert darauf, wie jemand im Hier und Jetzt mit seiner Umgebung interagiert. Sie hilft den Patienten, sich selbst besser zu verstehen und ihre Probleme aktiv anzugehen, indem sie den Fokus auf den gegenwärtigen Moment und die persönliche Verantwortung legt.
Deshalb wird in einer Gestalttherapie nicht nur geredet, sondern auch ausprobiert und experimentiert: mit Verhaltensweisen, körperlichen Bewegungen und Haltungen, mit Gedanken, Gefühlen und Einstellungen, und zwar sowohl mit den altbekannten als auch mit möglichen neuen. Es werden möglichst alle Bereiche menschlicher Erfahrung einbezogen und erforscht, der zwischenmenschliche Bereich, der emotionale, der körperliche und der intellektuelle. Gestalttherapeuten sind überzeugt, dass nur alle Bereiche gemeinsam jene ganzheitliche Gestalt bilden, die einen Menschen ausmacht — daher auch der Begriff „Gestalttherapie”.
Das alles findet auf lebensnahe, realistische Art statt, und bezieht sich primär auf das aktuelle Leben der Klienten. Der für die Gestalttherapie typische Stil zeigt sich auch darin, dass ein Gestalttherapeut seinen Klienten trotz seiner Qualifikation nicht in der Rolle eines überlegenen Experten gegenübertritt. Er begegnet ihnen vielmehr als ein persönlich erkennbarer, verständnisvoller Mensch, der sie mit Interesse und Engagement auf ihrer Entdeckungsreise begleitet. Seine Qualifikation besteht in seinen Kompetenzen als Begleiter, die er sich in seiner Ausbildung und seiner eigenen Therapie erworben hat. Aus dieser anregenden und zuverlässigen Begleitung können sich für die Klienten eine Menge Ermutigung und Sicherheit ergeben, die sie für ihren zwar manchmal beängstigenden und mühevollen, aber immer auch bereichernden Veränderungs- und Entwicklungsprozess benötigen.